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Firmengründung

Firma gründen in der Schweiz

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Firmengründung

Firma gründen in der Schweiz

Der Weg zur erfolgreichen Gründung in der Schweiz
Wer in der Schweiz ein Unternehmen gründen möchte, sollte sich frühzeitig mit den rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Voraussetzungen vertraut machen. Der Gründungsprozess ist klar geregelt, erfordert jedoch eine genaue Planung. Je nach Unternehmensform gelten unterschiedliche Anforderungen und Versicherungspflichten.

Vorbereitung und Planung
Vor der Gründung einer Firma ist es wichtig, das Geschäftsmodell, das verfügbare Kapital und die persönliche Risikobereitschaft zu analysieren. Eine gute Vorbereitung hilft, spätere Anpassungen und Zusatzkosten zu vermeiden. Ebenso sollte man sich über kantonale Unterschiede, Steuerbelastungen und rechtliche Vorgaben informieren, da diese in der Schweiz stark variieren können.

Wahl der Rechtsform
In der Schweiz gibt es drei Hauptformen für Unternehmensgründungen: die Einzelfirma, die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und die Aktiengesellschaft (AG). Jede dieser Formen bringt unterschiedliche Anforderungen, Vor- und Nachteile mit sich. Die Wahl der passenden Rechtsform beeinflusst Haftung, Kapitalbedarf, Steuern und Verwaltungsaufwand.

Einzelfirma
Die Einzelfirma ist die einfachste und kostengünstigste Rechtsform. Sie eignet sich für Einzelpersonen, die allein oder mit wenigen Mitarbeitenden tätig sind. Ein Mindestkapital ist nicht erforderlich, und die Gründung erfolgt ohne notarielle Beurkundung.

Vorteile:

  • Kein Mindestkapital erforderlich

  • Geringe Gründungskosten

  • Einfache Buchführung

  • Volle Entscheidungsfreiheit

Nachteile:

  • Persönliche Haftung mit dem Privatvermögen

  • Eingeschränkte Wachstumsmöglichkeiten

  • Weniger geeignet für Investoren

Eine Einzelfirma muss ab einem Jahresumsatz von 100’000 Franken ins Handelsregister eingetragen werden. Sie eignet sich besonders für Selbstständige, Freiberufler oder kleine Dienstleistungsbetriebe.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Die GmbH ist in der Schweiz die häufigste Form bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sie bietet eine klare Trennung zwischen Geschäfts- und Privatvermögen und schützt dadurch die Eigentümer vor persönlicher Haftung.

Für die Gründung ist ein Stammkapital von mindestens 20’000 Franken notwendig. Die Eintragung ins Handelsregister ist Pflicht, ebenso wie die öffentliche Angabe der Gesellschafter.

Vorteile:

  • Haftung beschränkt auf das Gesellschaftsvermögen

  • Seriöser Auftritt im Geschäftsverkehr

  • Beteiligung mehrerer Personen möglich

Nachteile:

  • Gründungskosten höher als bei der Einzelfirma

  • Notarielle Beglaubigung erforderlich

  • Etwas aufwendigere Buchhaltung

Die GmbH eignet sich für Unternehmerinnen und Unternehmer, die gemeinsam eine Firma gründen oder ihr persönliches Risiko begrenzen möchten.

Aktiengesellschaft (AG)
Die Aktiengesellschaft ist die klassische Rechtsform für grössere Unternehmen und Betriebe mit mehreren Investoren. Sie bietet hohe Glaubwürdigkeit und eine klare Trennung zwischen Eigentum und Geschäftsführung.

Für die Gründung ist ein Mindestkapital von 100’000 Franken erforderlich, wovon mindestens 50’000 Franken einbezahlt sein müssen.

Vorteile:

  • Hohe Reputation und Flexibilität bei Beteiligungen

  • Keine persönliche Haftung der Aktionäre

  • Einfacher Zugang zu Investoren

Nachteile:

  • Hoher Kapitalbedarf und Gründungskosten

  • Komplexe Verwaltung und Pflicht zur Revision ab bestimmter Grösse

  • Geringere Flexibilität bei Eigentümerwechseln

Die AG eignet sich für wachsende oder international ausgerichtete Unternehmen mit Expansionsplänen.

Handelsregister und Firmensitz
Nach der Wahl der Rechtsform folgt die Eintragung ins Handelsregister. Erst mit dieser Registrierung wird das Unternehmen rechtlich anerkannt und darf offiziell tätig werden. Der Eintrag dauert in der Regel vier bis sechs Wochen und umfasst die Prüfung der Gründungsunterlagen, Kapitalnachweise und gegebenenfalls notarielle Beglaubigungen.

Der Firmensitz ist ein zentraler Punkt der Gründung. Neben steuerlichen Überlegungen spielen Faktoren wie Infrastruktur, Erreichbarkeit, Mietkosten und Verfügbarkeit von Fachkräften eine Rolle. In manchen Fällen kann ein Standort ausserhalb der Grossstadt Vorteile bieten, etwa geringere Fixkosten oder flexiblere Mietbedingungen.

Eine gültige Geschäftsadresse ist zudem Voraussetzung für Bankverbindungen, Versicherungsverträge und offizielle Korrespondenz.

Versicherungen und Vorsorge
Unternehmen in der Schweiz müssen verschiedene Versicherungen abschliessen oder prüfen, ob eine Pflicht besteht. Besonders wichtig sind die berufliche Vorsorge (BVG), die Unfallversicherung (UVG) und die Krankentaggeldversicherung (KTG).

Die BVG ist für Angestellte obligatorisch und deckt Alters-, Invaliditäts- und Hinterlassenenleistungen ab. Selbstständige mit einer Einzelfirma können sich freiwillig anschliessen.
Die UVG ist gesetzlich vorgeschrieben und schützt bei Berufs- und Nichtberufsunfällen. Ergänzend können Zusatzversicherungen (UVG-Z) gewählt werden.
Die KTG deckt den Lohnausfall bei längerer Krankheit ab und ist besonders für kleine Unternehmen sinnvoll.

Darüber hinaus sind freiwillige Versicherungen wie Betriebshaftpflicht, Rechtsschutz oder Sachversicherung empfehlenswert, um betriebliche Risiken abzusichern.

Steuerliche und administrative Aspekte
Unternehmen in der Schweiz sind mehrwertsteuerpflichtig, sobald sie einen Jahresumsatz von 100’000 Franken erreichen. Ab diesem Zeitpunkt muss eine korrekte Buchhaltung geführt und regelmässig eine Steuererklärung abgegeben werden.

Die Steuersätze unterscheiden sich je nach Kanton deutlich, weshalb der Firmensitz steuerlich gut überlegt sein sollte. Zudem besteht in der Schweiz eine Pflicht zur Jahresrechnung und – je nach Grösse – zur Revision durch eine Revisionsstelle.

Für den laufenden Betrieb ist ein separates Geschäftskonto notwendig. Es sorgt für eine klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen und ist Voraussetzung für Zahlungen, Kapitalnachweise und Verträge. Digitale Buchhaltungssysteme sind weit verbreitet und erleichtern die Verwaltung erheblich.

Sieben praktische Tipps für Gründerinnen und Gründer

  1. Klären Sie, welche Rechtsform zu Ihrer Tätigkeit passt.

  2. Prüfen Sie alle Bewilligungen und Lizenzen vor der Gründung.

  3. Informieren Sie sich über kantonale Unterschiede und Steuerbelastungen.

  4. Planen Sie genügend Zeit für den Handelsregistereintrag ein.

  5. Schliessen Sie Pflicht- und Zusatzversicherungen frühzeitig ab.

  6. Trennen Sie private und geschäftliche Finanzen konsequent.

  7. Nutzen Sie digitale Tools zur Buchhaltung und Kommunikation.

Eine gute Vorbereitung, rechtliche Klarheit und eine solide Finanzplanung sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Firmengründung in der Schweiz.