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Berufsanerkennung

So funktioniert die Berufsanerkennung in der Schweiz

Arbeiten mit anerkanntem Abschluss
Wenn Sie in die Schweiz auswandern, ist die Anerkennung Ihres Berufsabschlusses ein entscheidender Schritt für Ihre berufliche Zukunft. Viele Menschen ziehen aus Karrieregründen in die Schweiz und möchten ihre im Ausland erworbene Ausbildung weiter nutzen. Damit das gelingt, sollten Sie sich frühzeitig mit den zuständigen Behörden und Verfahren der Berufsanerkennung vertraut machen.

Die Schweiz unterscheidet zwischen der akademischen Anerkennung und der Anerkennung der Berufsausbildung. Je nachdem, ob Sie ein Hochschulstudium oder eine berufliche Ausbildung abgeschlossen haben, sind unterschiedliche Stellen zuständig. Eine frühzeitige Abklärung lohnt sich, damit Sie Ihre neue Stelle ohne Verzögerungen antreten können.

Akademische Anerkennung
Bei Hochschulabschlüssen wird geprüft, ob Ihr Diplom in der Schweiz gleichwertig ist. In vielen Bereichen wie Medizin, Technik oder Marketing sind die Studieninhalte vergleichbar, sodass die Anerkennung meist problemlos erfolgt. Für Medizinerinnen und Mediziner ist die Schweizer Medizinalberufekommission, kurz Mebeko, zuständig. Sie prüft Arztdiplome und Facharzttitel und stellt die offizielle Anerkennung aus, die Voraussetzung für jede ärztliche Tätigkeit in der Schweiz ist.

Auch in anderen akademischen Bereichen kann die Anerkennung kantonal unterschiedlich geregelt sein. Deshalb ist es ratsam, sich direkt bei der zuständigen Behörde des Zielkantons zu informieren.

Berufliche Anerkennung
Für handwerkliche, technische oder soziale Berufe ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, kurz SBFI, zuständig. Es prüft, ob Ihre ausländische Berufsausbildung den schweizerischen Standards entspricht. Sie können Ihr Diplom online einreichen und erhalten eine offizielle Gleichwertigkeitsbestätigung, die sogenannte Anerkennungsverfügung. Das Verfahren wird zentral über die Plattform www.sbfi.admin.ch abgewickelt.

Die Schweiz unterscheidet zwischen reglementierten und nicht reglementierten Berufen. Reglementierte Berufe sind solche, die nur mit einer anerkannten Ausbildung ausgeübt werden dürfen, beispielsweise Ärztinnen, Pflegefachpersonen, Lehrpersonen oder Juristen. Nicht reglementierte Berufe wie kaufmännische Tätigkeiten, Gastronomie oder Hotellerie können auch ohne offizielle Anerkennung ausgeübt werden, da dort der Arbeitgeber selbst über die Anstellung entscheidet.

Voraussetzungen und Unterlagen
Für die Anerkennung benötigen Sie in der Regel einen Identitätsnachweis, beglaubigte Kopien Ihrer Diplome und Zeugnisse sowie gegebenenfalls Nachweise über Berufserfahrung. Falls Sie bereits mehrere Jahre in Ihrem Beruf gearbeitet haben, wird dies positiv berücksichtigt. Die Bearbeitung kann je nach Beruf und Behörde einige Wochen bis mehrere Monate dauern.

Planung und Erfolgschancen
Grundsätzlich werden Abschlüsse aus der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum in der Schweiz meist problemlos anerkannt. Dennoch empfiehlt es sich, die Anerkennung vor Ihrer Einreise abzuschliessen oder zumindest zu beantragen, um keine Verzögerungen bei Stellenantritt oder Bewilligungen zu riskieren.

Die Schweiz legt grossen Wert auf Qualität und Standards in der Ausbildung. Wenn Ihr Abschluss nicht vollständig anerkannt wird, besteht häufig die Möglichkeit, die fehlenden Qualifikationen mit Zusatzkursen oder Prüfungen nachzuholen. So kann die Anerkennung schrittweise erreicht werden.

Arbeiten als Arzt in der Schweiz
Für Ärztinnen und Ärzte aus der EU ist die Mebeko-Anerkennung die wichtigste Voraussetzung. Neben dem Arztdiplom müssen auch Facharzttitel, Weiterbildungsnachweise und Berufserfahrung eingereicht werden. Nach erfolgreicher Prüfung erteilt die Mebeko die offizielle Anerkennung. Anschliessend erfolgt die kantonale Zulassung durch die Gesundheitsdirektion des jeweiligen Kantons. Erst mit dieser Bewilligung dürfen Sie in Kliniken, Praxen oder Arztzentren tätig sein.

Karrierechancen und Weiterbildung
Die Schweiz verfügt über ein vielfältiges Weiterbildungsangebot mit über 20 000 Kursen und Spezialisierungen. Wer nach der Anerkennung seine Kenntnisse vertiefen oder neue Qualifikationen erwerben möchte, findet hervorragende Möglichkeiten an Fachhochschulen, Universitäten und Berufsbildungszentren. So können Sie Ihre Karriere gezielt weiterentwickeln und Ihre Chancen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt langfristig steigern.